25 Jahre Passivmitglied der Gesellschaft? Nein danke.

Ludwig Hasler ist Philosoph, Buchautor, Kolumnist des «substanz»-Magazins der Fachhochschule St.Gallen – und er stellt sich Fragen zum Älter-Werden. Was tun nach der Pensionierung? Was anfangen mit 25 geschenkten Jahren, mit permanentem Urlaub? Hetzt man von einer Kreuzfahrt zur nächsten?

Jasmina Henggeler

Diesen und weiteren Fragen geht der 75-Jährige nach in seinem jüngsten Werk Für ein Alter, das noch was vorhat – Mitwirken an der Zukunft. Er appelliert an die ältere Generation, die Zukunft mitzugestalten, auch wenn diese nicht mehr die eigene sein werde.

Denn die Aussicht auf eine vierteljahrhundertlange Passivmitgliedschaft in der Gesellschaft, nachdem das Pensionsalter erreicht wurde, sei bescheuert. Für Hasler zählt Wirken, Mitwirken. Und das in allen Bereichen: Familie, Gemeinde, Poesie, Traditionen.

Die Zukunft bewegen macht zufrieden

In seinem leichtfüssigen, humoristischen, aber dennoch tiefgründigen Plädoyer schreibt Hasler von Vitalitätsrekorden, Demenz und der Lizenz zu vertrotteln. Dabei gewährt er auf rund 130 Seiten nicht nur Einblick in eigene Erfahrungen. Vielmehr setzt er sich mit philosophischen Traditionen auseinander und beruft sich auf aktuelle Studien.

Eine dieser Studien besagt, dass Menschen zufrieden werden, indem sie mehr bewegen als nur ihren Körper. Die Zukunft sollen sie bewegen, sie dadurch verändern und kreieren – und zwar egal, welchen Alters man ist.

Darum definiert Hasler seine Leserschaft im Vorwort gleich selbst: «Ich schreibe an die, die noch die Wahl haben, was sie mit ihren Altersjahren anfangen wollen. Und zu denen, die ihr Alter erst vor sich haben.»

Foto: Jasmina Henggeler