Den Übergang in den Ruhestand flexibel gestalten

Am 2. St.Galler New Work Forum diskutieren 200 Fachleute und Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Behörden oder Bildungsinstitutionen, ob die zufriedenstellende Zusammenarbeit von Mensch und Maschine eine Utopie oder erreichbar sei. Wie eine Studie der FHS St.Gallen zeigt, freuen sich nur 50 Prozent der Mitarbeitenden über die Digitalisierung. In einer Session tauschten sich die Teilnehmenden in diesem Zusammenhang über den Übergang in die Nacherwerbsphase aus.

Lea Müller

Zur Eröffnung der Diskussion präsentierten Sabina Misoch und Julia Reiner die Ergebnisse einer Studie, die das Interdisziplinäre Kompetenzzentrum Alter 2016 zusammen mit der terzStiftung durchgeführt hat. Von den 384 befragten Pensionärinnen und Pensionären gaben über 80 Prozent an, dass beim Übergang in den Ruhestand negative Emotionen überwiegen. Bei der Unterstützung durch Arbeitgebende beim Übergang in die Nacherwerbsphase zeigen sich grosse Unterschiede. 43 Prozent der Befragten berichten von schwacher bis sehr schwacher Unterstützung. Der erlebte Einfluss von Arbeitgebenden auf die Gestaltung des Übergangs ist im Vergleich zu anderen Akteuren gering.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Session tauschten sich über den Bedarf einer aktiven Gestaltung und Begleitung des Übergangs in den Ruhestand aus. Eine Arbeitgeberin berichtete, dass ihr Unternehmen regelmässig einen Tageskurs zur Vorbereitung auf die Nacherwerbsphase durchführe. Das Angebot sei bei den Mitarbeitenden aber auf wenig Interesse gestossen. Vielleicht wolle man sich mit der Pensionierung erst beschäftigen, wenn es tatsächlich so weit sei, meinte ein anderer Teilnehmer. Er berichtete vom Kanton Basel-Stadt, der Arbeitnehmenden kurz vor der Pension einen Vorbereitungskurs von fünf Halbtagen ermöglicht.

Als Fazit der Diskussion fasste Sabina Misoch zusammen, dass die Arbeitsmodelle für Arbeitsnehmende 45+ flexibilisiert werden müssten – und das können sie dank der Möglichkeiten der Digitalisierung nun auch zunehmends –, damit der Wechsel von der Erwerbsphase in den Ruhestand nicht mehr so abrupt erfolge.

Fotos: Donato Caspari